Kronach ist eine Stadt mit langer und wechselhafter Geschichte. Insbesondere im 17. Jahrhundert vollzogen sich, mit den dramatischen Belagerungen der Stadt während des Dreißigjährigen Krieges [1632 bis 1634] oder dem 1656 beginnenden Festungsbau Ereignisse, die bis heute sowohl die lokale Erinnerungskultur als auch das Kronacher Stadtbild nachhaltig prägen. Zwei faszinierende Neuzugänge im Sammlungsbestand des Frankenwaldmuseums ermöglichen nun spannende Einblicke in diese Zeit und machen die Vergangenheit als Sachzeugen sicht- und greifbar.
Das Amtswappen des Bamberger Fürstbischofs Philipp Valentin
Im vergangenen Jahr konnte der Verfasser ein aufwändig geschnitztes und gefasstes Relief mit dem Amtswappen des Bamberger Fürstbischofs Philipp Valentin Voit von Rieneck (1612 – 1672) für die Museumssammlungen erwerben. Das etwa 50 mal 50 Zentimeter große Wappenrelief ist aus Lindenholz geschnitzt, aufwendig gefasst und aus drei Teilen zusammengesetzt. Im Mittelteil zeigt es eine Wappenkartusche im Ohrmuschelstil, bestehend aus ovalem Schild, darüber zwei Helme mit Helmzieren und der Kaiserkrone. Die kunstvoll verschlungenen Helmdecken sind dem Mitteilteil zu beiden Seiten als Teilstücke angefügt.
Die heraldische Beschreibung des Wappens [=Blasonierung] ist wie folgt: der Schild ist geviert, in Feld 1 und 4 in Gold ein rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer silbernen Schrägleiste [=Hochstift Bamberg]. In Feld 2 und 3 in Rot ein goldener Widder [=Stammwappen der Voit von Rieneck mit silbernem Widder]. Abgegangen sind Elemente der Helmzieren: beim heraldisch rechten [=linken] Helm, wo das runde, goldene, ringsum pfauenfederbesteckte Schirmbrett fehlt, auf dem sich der schwarze Löwe mit der silbernen Schrägrechtsleiste vom Schildbild wiederholt. Bei dem zweiten, heraldisch linken [=rechten] Helm mit dem Stammkleinod der Rieneck und dem grünen [eigentlich: roten], silbern gestulpten Hut, fehlt der schreitende silberne Widder. Die beiden, das Wappen umrahmenden Helmdecken müssten eigentlich in den Farben des jeweiligen Wappens gehalten sein, also schwarz-golden für das Hochstift Bamberg und rot-silbern für Rieneck, sind aber komplett in Gold gefasst.
Die polychrome Fassung auf der Vorderseite des Reliefs ist teils stark überarbeitet. Die beratend hinzugezogene Restauratorin Petra Zenkel-Schirmer geht davon aus, dass sich unter dieser Überarbeitung noch die Originalfassung findet, ganz oder teilweise. Die spätere Neuvergoldung und Überfassung erklärt auch die kleinen Fehler in der Farbgebung des Rieneck-Wappens.
Woher stammte das Relief?
Die Provenienz des Wappenreliefs war anfangs unklar. Es gab den Hinweis darauf, dass es sich um einen Sperrmüllfund aus dem Kronacher Gemeindeteil Friesen handeln müsse. Sowohl die Größe als auch die Qualität des Wappens lassen auf den repräsentativen Einsatz im Rauminneren, wohl im Zusammenhang mit der Raumausstattung eines offiziellen Gebäudes schließen. Als möglicher Standort kam daher die katholische Pfarrkirche St. Georg in Frage, ein zwischen 1555 und 1923 mehrfach erweitertes Gotteshaus, dessen Langschiff 1971 für einen Neubau niedergelegt wurde. Tilmann Breuer beschrieb 1964, also noch vor dem Abbruch, die Friesener Kirchenausstattung in seinem Denkmalverzeichnis des Landkreises und nennt dabei: Am Abschlußgesims Amtswappen des Fürstbischofs Philipp Valentin Voit von Rieneck. Und tatsächlich gab die Friesener Kirche 1665/1666 inmitten seiner Regierungszeit einen neuen Hochaltar in Auftrag. Nach dem Schock des Dreißigjährigen Krieges kam es im 17. und 18. Jahrhundert in fast allen Kirchen des Hochstifts Bamberg zu umfassenden Erneuerungen. Von dem damals neu errichteten Hochalter hat sich allerdings nur eine Zeichnung des Kronacher Kunstmalers Lorenz Kaim von 1848 erhalten. Sie zeigt ein Ädikularetabel mit zwei Säulenpaaren in Komposit-Ordnung, einen Sarkophag-Altar mit Tabernakel und Expositionsnische, darüber das alte Altarblatt des Hl. Georgs als Drachentöter flankiert von vier Heiligenskulpturen [Peter und Paul, Johannes d. T. und Sebastian] als Figurenschmuck. Zwischen Altarblatt und Fries befindet sich eine von zwei Engeln gehaltene leere Kartusche. Den oberen Abschluss bildet ein pyramidenförmiges Dach mit zwei weiteren Engelsskulpturen und einem vergoldeten Kreuz.


Doch wer war Urheber des Hochaltars von 1665/1666 und damit auch des Wappenreliefs? Ein konkreter Künstler ist in den Quellen nicht namentlich überliefert, so bleibt nur der Weg über eine Zuschreibung des Altars, wofür aber noch eine genauere Überprüfung erforderlich ist. Erschwert wird dieses Vorgehen durch den Verlust der Originalsubstanz in Friesen. Allerdings bieten Entstehungsjahr [1665/1666], Herstellungsort [Kulmbach], Qualität der Ausführung und Details, wie beispielsweise der reiche Einsatz von Ohrmuschelwerk, gute Ausgangspunkte für erste Überlegungen. In Kulmbach war seit 1644 die Werkstatt der Bildhauer Hans Georg Schlehendorn (1616 – 1672) und Johann Brenck (1604 – 1674) führend, zweier Künstlern, die in Kronach keine unbekannten waren. Von ihnen stammen die Ehrensäule auf dem Melchior-Otto-Platz [1654] und der 1810 abgegangene Hochaltar der Kronacher Stadtpfarrkirche Johannes der Täufer [1656]. Beide Bildhauer waren über Jahrzehnte hinweg sowohl gemeinsam, als auch einzeln immer wieder für Kirchen im Hochstift Bamberg tätig.
Der Hochaltar befand sich in den 1840er Jahren in einem derart ruinösen Zustand, dass der Pfarrer Joseph Leipert eine Restauration durch den Kunstmaler Lorenz Kaim anregte, der das Landgericht Kronach 1848 als Aufsichtsbehörde zustimmte. Damit war allerdings keine mit restauratorischen Mitteln zu erreichende Wiederherstellung oder Sicherung des alten, sondern die Schaffung eines neuen Retabels unter Wiederverwendung originaler Elemente des alten Altars gemeint. Zu diesem Zweck sollte Kaim die vorhandene Substanz dokumentieren und einen Entwurf für den neuen Hochaltar erstellen. Seine Neugestaltung im bizantinischen Style bezog dabei auch das Relief mit dem Amtswappen Philipp Valentins mit ein. Über 100 Jahre blieb der 1852 fertiggestellte neue Georgs-Altar von Kaim in Nutzung und wurde zuletzt 1939 umfassend restauriert. Spätestens beim Abbruch des alten Langhauses für den Neubau [1971] dürfte das Rieneck-Wappen, wie der gesamte Retabel abgenommen worden sein.
Wer war Philipp Valentin Voit von Rieneck?
Fürstbischof Philipp Valentin stammt aus dem fränkischen Rittergeschlecht der Voit von Rieneck und wurde 1653 als Nachfolger Melchior Otto Voits von Salzburg (1603 – 1653) zum Bischof von Bamberg gewählt. Bei Amtsantritt übernahm er ein kriegsverwüstetes und entvölkertes Herrschaftsgebiet, das überdies hochverschuldet war. Rieneck gelang durch eine Steigerung der Einnahmen, die Rationalisierung der Verwaltung und eine protektionistische Wirtschaftspolitik die finanzielle und geistliche Konsolidierung des Hochstifts Bamberg nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges.

Ein wichtiger Schritt, denn nach dem Westfälischen Frieden von 1648 waren Ruhe und Ordnung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation noch lange nicht wiederhergestellt, im Gegenteil. Im Westen schwelte der Konflikt mit Frankreich, im Norden tobte der Kleine nordische Krieg zwischen Schweden und Polen-Litauen und im Südosten drohte die Türkengefahr. Das Reich kam nicht zur Ruhe und das führte zu einem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis auch im Hochstift Bamberg. Fürstbischof Philipp Valentin beauftragte in diesem Sinne umfangreiche Um- und Neubaumaßnahmen an den Festungen von Forchheim und Kronach. Es galt die Verteidigungsfähigkeit der veralteten Anlagen wiederherzustellen und sie auf den aktuellen Stand der Festungsbaukunst zu bringen. In seinem Schreiben vom 7. März 1656 an die Stadt Kronach begründet Rieneck die Befestigung des Hauses Rosenberg damit, dass die in Polen entstandenen, weitaussehenden Kriegsflammen näherkommen.
Am 26. Juni 1656 begannen mit der Grundsteinlegung der Bastion II [Valentin/Carl] die Bauarbeiten am bastionären Pentagon. Das Wappen dieses ersten Bauherren findet sich entsprechend an verschiedenen Stellen der Festungsanlage, beispielsweise an der Bastionsspitze der Bastion I [St. Kunigunde/ Marie] als von Löwen gehaltenes Doppelwappen des Hochstiftes Bamberg und der Voit von Rieneck. Am eindrücklichsten tritt uns Philipp Valentin aber an dem 1662 nach Plänen von Antonio Petrini (1631 – 1701) errichteten Haupttor der Anlage entgegen. Den auf toskanischen Pilastern ruhenden Dreiecksgiebel ziert sein majestätisches, von insgesamt vier Löwen begleitetes fürstbischöfliches Wappen. Die Frieszone verweist dabei nochmals auf Baujahr und Bauherrn: 16 PHIL: VALEN: EPISC: BAMB.62.
Der Christein-Plan von 1693
Sicherlich als kleine Sensation kann die Wiederentdeckung des verloren geglaubten Christein-Plans aus dem Jahr 1693 gelten, dem ältesten erhaltenen Plan der Festung Rosenberg. Bekannt wurde das Dokument in Kronach erstmals 1963 durch ein Angebot aus dem Münchner Kunst- und Antiquariatshandel, allerdings schlug der damals geplante Ankauf fehl und so waren über 60 Jahre nur zwei S/W-Fotografien des Plans bekannt. Das Original blieb verschollen, bis es in einem Nachlass wiederentdeckt und 2025 für das Museum gesichert werden konnte.
Bei dem kostbaren Dokument handelt es sich um eine aquarellierte Federzeichnung auf Papier mit den Maßen 86 auf 44 Zentimeter. Wie für Karten der Zeit nicht ungewöhnlich, ist der Plan auf Leinwand kaschiert, was dem Papier größere Stabilität verleiht und dem Nutzer eine einfachere Handhabung ermöglicht. Der Autor ist laut handschriftlicher Signatur niemand Geringeres, als der mit der Bauleitung der Fortifikationsanlage auf dem Rosenberg betraute bambergische Ingenieur Johann Christein (1639 – 1706). Gewidmet wurde der auf den 21. Dezember 1693 datierte Übersichtsplan dem nur wenige Wochen zuvor durch das Domkapitel gewählten neuen Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn (1655 – 1729). Dem neuen Landesherrn vermittelte er auf einen Blick eine Übersicht zu dem komplexen wie kostspieligen Fortifikationsprojekt in Kronach, an dem seit 37 Jahren schon drei Amtsvorgänger Schönborns bauten. Alleine in den Jahren 1655 bis 1674 investierte das Hochstift Bamberg die enorme Summe von 198.000 Gulden in den Ausbau seiner Festungen, wobei auf Kronach 60 Prozent der Ausgaben entfielen und nur 40 Prozent auf Forchheim.
Christein bietet dem Betrachter im oberen Bereich eine detailreiche Frontalansicht der Festung von Süden her und darunter den genordeten schematischen Grundriss sowohl des seit 1656 neu errichteten bastionären Pentagons, als auch der zwischen 1570 und 1630 entstandenen, das Schloss Rosenberg vollständig umschließenden Vorgänger-Fortifikation. Die Legende zählt unter den Buchstaben A bis T alle Geheimben orthen so sich Im hochfürstl[ichen] Hauß Rosenberg befinden auf, gibt also ein kommentiertes Gebäudeverzeichnis der weitläufigen Anlage. Ein interessantes Detail dabei ist, dass der auf 1693 datierte Plan alle zu diesem Zeitpunkt geplanten Gebäude zeigt, unabhängig davon ob sie schon bestanden, sich im Bau befanden oder erst noch zu errichten waren. Beispielsweise ist die erst sechs Jahre nach dem Plan fertiggestellte Bastion III [Lothar] bereits eingezeichnet, die eine 1660 errichtete aber eingestürzte kleinere Vorgängerbastion namens Alexander ersetzte. Dafür fehlt die nur zwei Jahre nach Erstellung des Plans erbaute ehemalige Artilleriekaserne [1701], weil sie offenbar 1693 noch nicht vorgesehen war – was auch für die Kleine Wallbrücke zwischen Altem Zeughaus und Bastion I [Kunigunde] gilt – die Große Wallbrücke war bereits 1686 fertiggestellt worden. Andere im Plan eingezeichnete Gebäude fehlen heute ganz. An dem zwischen Salzturm und Großer Wallbrücke gelegenen Mauerabschnitt befand sich ein nicht näher bezeichneter Bau, ebenso vor dem Nordflügel und im [Mittleren Wallgraben genannten] Abschnitt zwischen Hennebergscher Futtermauer und Bastion III [Lothar].
Eine weitere bemerkenswerte Beobachtung bietet der dem Fürstenbau [Ostflügel] in Richtung Geschützhof oder Reitschule vorgelagerte Graben. Dieser führt entlang der Gebäudefassade bis zum Nordosttum mit dem innenliegenden Fürstenbrunnen, umfließt diesen und verläuft dann westwärts bis etwa zur Mitte des Nordflügels. Christein gibt ihn in blauem Kolorit klar als Wassergraben zu erkennen, wobei nicht klar ist, ob es sich um Bestand oder Planung handelt. Ein weiterer, teilweise wassergefüllter Grabenabschnitt findet sich im Norden der Bastion III [Lothar] vorgelagert, in etwa dort wo dann im 18. Jahrhundert die Contregarde Carl errichtet wurde.
Eine Besonderheit des Christein-Planes ist, dass er die Grundrisse mit der Ansicht der Anlage kombiniert. Durch den vermutlich vom Stadtturm aus in Frontalperspektive angefertigten Blick auf die Festung Rosenberg ist der Plan auch eine wichtige Bildquelle. Es handelt sich dabei nämlich um die einzige detaillierte Ansicht der Schlosses Rosenberg vor den massiven Eingriffen Balthasar Neumanns in Struktur und Fassadengliederung des Kommandantenbaus [Südflügel] von 1730 bis 1733. Hier zeigt sich die zur Stadtseite hin gelegene Fassade noch durch zwei vorstehende Gebäudeteile mit ins Dach reichenden Giebeln gegliedert, wobei das Satteldach an der West- und Ostseite des Baus durch zwei Stufengiebel abgeschlossen wird. Auch der Vorbereich des Südflügels mit dem 1730 zum Treppenaufgang umfunktionierten Mauerturm ist durch einen noch deutlich höher liegenden Mauerverlauf zum Inneren Wallgraben hin abgeschlossen. Auffällig sind zudem die im obersten Stockwerk des Dicken Turmes umlaufend angebrachten Erker und das noch als Welsche Haube ausgeformte Dach des Bergfrieds.
Wer war Johann Christein?
Zu diesem oberfränkischen Baumeister, der zweifellos großen Einfluss auf das Festungsbauwesen im Hochstift Bamberg ausübte ist lange Zeit kaum mehr als nur der Name bekannt. Johann Christein wurde um 1639 als Sohn eines Bäckers in Bamberg geboren und war seit 1658 am Kronacher Festungsbauprojekt beteiligt. Vermutlich befand er sich schon in der Ausbildung zum Bauingenieur, denn 1661 ist Christein auf Kosten des Hochstifts Bamberg zu einer Studienreise in Salzburg, um dort die Anlage der Höhenfestung Hohensalzberg zu studieren. Umb weiterer perfectionirung der ingenieurkunst schließt sich 1662 noch ein Italienaufenthalt an. Zehn Jahre später begegnet uns Johann Christein wieder, jetzt als Ingenieur vndt Baw Inspector vffm Hauß Rosenberg und Leiter der Gesamtbaustelle. Als Bauinspektor unterstanden ihm die für die einzelnen Maßnahmen eingesetzten Baumeister und Gewerke, er scheint aber auch selber geplant und gebaut zu haben. Auf diese Doppelfunktion weisen die Initialen „IC“ an verschiedenen Gebäudeteilen der Festung.
In seinen vier Jahrzehnten auf dem Rosenberg entstanden die Bastionen I [1663], III [1699], IV [1693] und V [1663 – 1689], das Haupttor [1662], die Große Wallbrücke [1686], die Kasematten-Einbauten im Osten und Süden [1700] und die Artilleriekaserne [1701]. Er diente vier Fürstbischöfen und arbeitete neben vier Festungskommandanten bzw. Amtmännern.
Weniger bekannt ist, dass Christein neben den Fortifikationsmaßnahmen in Kronach auch beim Festungsbau in Forchheim und im zivilen Bereich eingesetzt war – wie bei den Arbeiten am Epitaph des verstorbenen Fürstbischofs Philipp Valentin Voit von Rieneck im Bamberger Dom [1672] oder beratend beim Bau des Schlosses Seehof [Marquardsburg] in Memmelsdorf bei Bamberg [1687 – 1696] durch Antonio Petrini. Daneben fertigte der vielseitige Ingenieur über zwei Jahrzehnte lang auch immer wieder Karten an, die früheste zur Flur um Unter- und Oberrodach [1670] und als letzte die Grundrisskarte der Schafhut bei Stadelhofen [1693]. Der wiederentdeckte Plan der Festung Rosenberg wird nur einige Monate später, am 21. Dezember 1693 vollendet. In diesen Jahren wirkte Christein parallel auch als Dozent für militärisch-technische Fächer an der Bamberger Academia Ottoniana – sein sicherlich bekanntester Student ist der aus Kronach stammende Maximilian [von] Welsch, der später in Diensten der Schönborn einer der hervorragendsten deutschen Baumeister und Festungsingenieure seiner Zeit wird.
Spätestens seit 1670 lebte der Ingenieur dauerhaft in Kronach, hier heiratet er am 5. August 1670 die Bäckerstochter Catharina Graeff (1647 – 1717) und wird Vater von zwei Töchtern und einem Sohn. In ansehung seines zunehmenden Alters […] bittet Christein den Rat der Stadt ihm kostenfrei das Kronacher Bürgerrecht zu verleihen. Diesem Wunsch wird am 7. Dezember 1691 in Würdigung der bey Gemeiner Statt bauwehsen villfältig gethannen guth vorschläg entsprochen. Vier Jahre später lässt sich Christein durch den Magistrat ein Dekret des Bamberger Domdekans Karl Sigismund von Aufseß bestätigen, das ihme erlaubt, sein bier gleich andern bürgern zu breuen und aus Zuschenckhen auch das Er uff ein halb gebreu des Umbgeldts befreyet sein sole. Mit 67 Jahren verstirbt Johann Christein am 12. September 1706 in Kronach.
Der wiederentdeckte Plan Christeins wird von 19. März bis 31. Oktober 2025 in der Dauerausstellung Festungen. Frankens Bollwerke im Fürstenbau der Festung Rosenberg als Sonderpräsentation gezeigt. Das mittlerweile durch ein Faksimile ersetzte Dokument ergänzt das Kapitel Ingenieure und Bastionen. Franken rüstet sich um einen wesentlichen Aspekt der Kronacher Festungsbaugeschichte.

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